Lärm

Aus meiner Omi-Siedlung erreicht mich ein Anruf. Eine junge Mutter, die mich panisch fragt ob Sie gekündigt wird. Im Gespräch stellt sich raus, dass die 84 jährige Nachbarin sich anhaltend über Lärm aus der Wohnung der Mutter beschwert, droht an uns zu schreiben und dafür zu Sorgen, dass wir fristlos kündigen.
Einen Brief oder Anruf habe ich zwar bis zu dem Punkt noch nicht, trotzdem frage ich nach was denn die Ursache sein könnte. Liegt ev. Schlecht verlegtes Laminat? Ist das Kind sehr lebhaft und tobt in der Wohnung? Die Mutter verneint.
Ich beruhige Sie, sage ihr dass niemand einfach so gekündigt wird und ich mich melden werde, wenn ein Brief kommt.
Keine Woche später ist es dann soweit. Beim prüfen der Unterlagen fällt mir auf, dass die Omi gar nicht direkt unter oder neben der Mutter wohnt, sondern ein Stockwerk tiefer, aber auf der anderen Seite des Hauses....für Lärmbelästigung sehr seltsam.
Also mache ich einen Termin mit der Omi und fahre ich raus. Die regt sich unglaublich auf, schimpft auf die Mutter, beleidigt diese in einer Tour. Ich kann dabei nur sehr mühsam ruhig bleiben. Angeblich mach das Kind quasi rund um die Uhr Lärm, hüpfe auf dem Boden herum und schreie in der Wohnung. Ich weise darauf hin, dass das Kind doch zur Schule geht und es jetzt doch auch ruhig sei?
Da hören wir plötzlich ein Wimmern und dröhnende Schläge – aus der Wohnung über der Rentnerin. Diese triumphiert, „Höre se?!“
Ich schnappe sie, wir gehen hoch und klingeln. „Des is aber die falsch Tür! Des is doch die Tür von de Erna!“
„Ja, aber aus dieser Wohnung kommt der Lärm“
„Des kann net sei, die Erna die kenn isch seit 40 Jahre!“
Ich überlege was das wohl mit dem Lärm zu tun hat, komme aber nicht dazu eine Vermutung anzustellen, denn die Tür öffnet sich. Heraus stürzt, durch die Beine von Erna, ein etwa hüfthoher Hundewelpe.....der winselt, lärmt, tobt.....
„Ei Erna! Was hast denn du da?“
„Ach, Gerda, des is de Hund von meim Sohn, den derff der in seiner Wohnung nemmer ham, da habbe sisch die Nachbarn schon beschwert. Un da hadder den zu mir gebracht, weil der net wusst wohin mit dem.“
*seufz*
Ich zwänge mich ins Gespräch „ Tja, Frau F – hier gibt es aber auch schon Beschwerden. Die Frau S. zum Beispiel (Seitenblick auf Gerda) hat uns schon einen ganz bösen Brief geschrieben...“
Gerda: „Ach, Frolleinsche, nemme se des ma net so ernst, isch wusst ja net dass des die Erna war“
Ich:“Das glaub ich gern, so sehr wie sie sich mit der Frau H angelegt haben. Bei der würde ich mich an Ihrer Stelle ganz schnell entschuldigen.“ Und an Erna gewand : „ Frau F, so einen großen Hund können Sie hier nicht halten, vor allem nicht wenn der zu wenig Auslauf hat. Aber ich drück da im Moment mal beide Augen zu, solange keine weitere Beschwerde kommt kann der Hund bleiben. Fragen Sie doch mal die Frau H und deren Tochter, ob die nicht für Sie mit dem Hund rausgehen können“
Erna: „Da habbe se rescht, da druff bin isch noch gar net gekomme! Die Frau H, des ist so e Liebe und des Meedsche von dere, die hädd sischer Spaß an dem Hund!“

Gerda ist dabei immer kleiner geworden, hab mich noch gefragt ob ich Erna nicht bitten sollte, Gerda noch mal ganz deutlich zu sagen wie nett die vorher beleidigte Nachbarin wirklich ist....ich könnt die Kriese kriegen, wenn sich Rentner auf was einschießen.

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